Charakteristik und Vita
Ellen Semen, geboren 1971 in Hamburg, entfaltet ihre künstlerische Stimme mit einer Intensität und Leidenschaft, die den Betrachter zugleich in Bann zieht und herausfordert. Ihre Reise begann an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart, wo sie von 1993 bis 2001 studierte. Unter der Anleitung von Peter Chevalier tauchte sie tief in die Welt der Malerei ein, während sie später bei Sotorius Michou die komplexen Techniken des intermedialen Gestaltens erkundete. Doch ihre Suche nach künstlerischer Erkenntnis führte sie weit über die Grenzen Deutschlands hinaus: 1998 nach Moskau ans Surikov Institut und 1999 an die École des Beaux-Arts in Marseille.
Schon früh wurden ihre Werke und ihr Talent anerkannt. 1999 wurde sie mit dem Akademiepreis der Kunstakademie Stuttgart für Malerei ausgezeichnet, gefolgt von einem Stipendium in Marseille im Rahmen des Deutsch-Französischen Jugendwerks. Bereits ein Jahr zuvor hatte sie ein weiteres bedeutendes Stipendium nach Moskau geführt, gesponsert von Künstlerwege e.V.
Die Malerin und Zeichnerin mit kroatischen Wurzeln entführt uns in Sehnsuchtsbilder einer konfliktfreien Welt. Doch Vorsicht: Die vordergründig liebliche Malerei birgt stets eine ungeschönte Realität, in der unerwartete Bildelemente den Raum betreten und den Betrachter auf die Probe stellen. Das vermeintlich Schöne und Unschuldige wird durch das Überraschende und Unangenehme unterwandert. Harmlosigkeit vermengt sich mit Grauen. Und doch versöhnen die satten, leuchtenden Töne, die einen positiven und optimistischen Eindruck hinterlassen. Ellen Semen selbst sagt dazu: "Meine Werke sind dunkel angelegt, aber hell erwünscht. Deshalb stehen meine Sehnsuchtsbilder für eine konfliktfreie Welt."
Semens Arbeiten sind tief verwurzelt im kritischen Hinterfragen der großen Themen unserer Zeit, getragen von einem perfekten handwerklichen Können. Sie beugt sich nicht den Konventionen des Kunstmarktes, sondern provoziert mit ihrer figurativen Malerei, erhebt ihre künstlerische Stimme mit Ausdruckskraft und spricht nicht durch die Blume, sondern mit einer erfrischenden Schärfe und Deutlichkeit.
Seit 1996 wurden ihre Werke in zahlreichen Solo- und Gruppenausstellungen gezeigt, von Kroatien und Bosnien-Herzegowina über Deutschland und Österreich bis in die Schweiz. Seit 2020 wird sie von der BURN-IN Galerie vertreten, die ihr Schaffen einer noch breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht.
Ellen Semen, eine Künstlerin, deren Werke zugleich Reflexion und Rebellion sind, schafft es, uns mit jedem Pinselstrich und Pixel zu fesseln und herauszufordern. Ihre Kunst ist ein ständiger Dialog zwischen Vergangenheit und Zukunft, ein Tanz zwischen dem Analogen und dem Digitalen – und stets eine Einladung, unsere eigene Realität zu hinterfragen und neue, hybride Kunsterfahrungen zu entdecken.
Semen lebt und arbeitet seit 20 Jahren in Wien.
Ausstellungen
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Philosophie
Ellen Semen durchdringt mit ihrer Malerei die scheinbar unüberwindbaren Grenzen von Realität und Fiktion, wie eine Grenzgängerin, die das Offensichtliche zertrümmert, um darunterliegende Schichten zu enthüllen. Ihr ungebrochener Wunsch nach einer regressiven Korrektur der vorgefundenen Realität erweist sich als strategische Konstante ihrer Kunst. Mit jedem Pinselstrich, jeder digitalen Manipulation stellt sie die wesentliche Frage nach dem, was wahrhaftig ist und was uns nur als Wahrheit verkauft wird.
Ihre Werke sind keine simplen Darstellungen, sondern komplexe Chiffren, die das Unbewusste, die Utopie des Nichts, in den Vordergrund rücken. In einer Welt, die zunehmend von der Launenhaftigkeit des Konsums geprägt ist, fordert Semen uns heraus, jenseits der Oberfläche zu blicken. Ihre Kunst spielt mit den Konzepten von Geborgenheit und deren Zerstörung, eine Dichotomie, die sowohl anzieht als auch abstößt. Sie entlarvt die von Karl Marx beschriebene anziehende Fähigkeit eines Produkts – den Warenfetischismus – und verwandelt ihn in eine Metapher für die moderne Existenz.
Semen provoziert nicht um der Provokation willen. Ihre Werke sind Attacken auf die Konventionen des Kunstmarktes, ein Aufschrei gegen die glatte, konforme Ästhetik, die uns täglich umgibt. Sie konfrontiert uns mit Bildern, die gleichermaßen die Horrorszenarien des Alltags und die chaotische Schönheit der menschlichen Existenz darstellen. Ihre Figuren und Szenarien, oft inspiriert von Computer- und Animationsspielen, führen eine reductio ad absurdum der postmodernen Kultur vor und entlarven die zugrunde liegende Gewalt und das Chaos.
In der nüchternen Luminösität ihrer Bilder schwingt eine Aufklärung mit, die durch polierte Oberflächen und grelle Glanzreflexe in ein absurdes Universum führt. Semens Malerei ist ein fiktiver, explizit inszenierter Raum, in dem sich Humor und Schrecken in einem delikaten Balanceakt begegnen. Ihre Werke sind mehr als nur visuelle Erlebnisse; sie sind komplexe Dialoge, die ikonografische Zeichen des Computerzeitalters in eine neue, bedeutungsvolle Kontextualisierung bringen.
In einer Welt, die von kriegerischen Konjunktionen und kultureller Lähmung geprägt ist, stellen Semens Werke einen Aufstand der Zeichen dar, der die morbiden Geschmäcker des Todes mit dem Spektakulären vermischt. Ihre Bilder sind Medienkritik in ihrer reinsten Form, warnend vor der kriegsbereiten Gesellschaft und der allgegenwärtigen Mobilisierung. Durch ihre künstlerische Sprache entsteht ein fließendes Kriegskontinuum, das sportliche Fitness, ökonomischen Karrierismus und eine Kultur der Angst miteinander verschränkt.
Semens Werke zeigen sexuell attraktive Mangafiguren und Pokemons, die wie in japanischen Trickfilmen den Geist in der Maschine aufgreifen. Ihre Kunst reflektiert die Horrorvision der Verschmelzung von Mensch und Maschine, wie sie bereits im Kultfilm "Blade Runner" der 80er Jahre thematisiert wurde. In ihrer Kunst verliert sich das menschliche Subjekt im Informationsfluss, wird zu einem Impuls von Zeit und Bewegung, zu einer entgrenzten Kunst des Seins.
Die Verwandlung von unschuldigen Protagonisten in kampfbereite Maschinen, wie im Film "Ghost in the Shell", findet sich auch in Semens Bildern wieder. Diese Verwandlungen spiegeln die dialektische Spannung zwischen Eroberung und Enteignung wider und machen ihre Werke zu einer tiefgründigen Analyse der menschlichen Psyche und der sozialen Realität. Ellen Semen gelingt es, durch die Permutation ihrer Bilder und die geschickte Verwendung von Zeichen und Medien, eine vielschichtige und gleichzeitig ergreifende künstlerische Vision zu schaffen, die uns zwingt, die Welt mit neuen Augen zu sehen.
Statement
Ellen Semen, eine Malerin und Zeichnerin mit kroatischen Wurzeln, überrascht immer wieder mit Bildern, die die Sehnsucht nach einer konfliktfreien Welt durchschimmern lassen, in die jedoch unmittelbar Gewalt einbricht. Ihre vordergründig liebliche Malerei entführt den Betrachter in eine ungeschönte Realität, in der unerwartete Bildelemente den Bildraum betreten und ihn herausfordern. Diese Kontraste fordern den Betrachter heraus, stellen ihn auf eine harte Probe, da das vermeintlich Schöne und Unschuldige von Überraschendem und Unangenehmem unterwandert wird. Harmloses vermengt sich mit Grauenvollem, doch letztendlich versöhnen die satten, leuchtenden Töne und hinterlassen einen positiven und optimistischen Eindruck. Ellen Semen bringt es auf den Punkt: „Meine Werke sind dunkel angelegt, aber hell erwünscht. Sie versuchen, der real existierenden Gewalt heimlich die Utopie des Friedens einzuschreiben.“
Semen agiert künstlerisch fundiert und nachhaltig, nennt die Dinge beim Namen und traut sich auch über höchst sensible Themen. Sie schafft es bravourös, unangenehme Wahrheiten aufzuzeigen, ohne destruktiv zu wirken, sondern stets mit viel Positivismus. Ihre vordergründig makellos schöne figurative Malerei weckt positive Assoziationen, trotz aller Tiefgründigkeit. Damit spricht sie vor allem tiefsinnige Kunstsammler und Institutionen an, die von zeitgenössischer Kunst gefordert werden wollen und mit ihr ein spezielles Statement an ihre Umwelt abgeben möchten. BURN-IN empfiehlt Semens Werke besonders für Corporate Collections, Kunst-Interventionen und Kunst-Branding Kampagnen. Problematische Strukturthemen, die Organisationen und Gesellschaft tangieren, können durch ihre strategische künstlerische Intervention glaubhaft und authentisch kommuniziert und gemanagt werden. Der Return on Culture als nachhaltiger Gewinn in puncto interner und externer Kommunikation.
BURN-IN freut sich sehr, Ellen Semen seit August 2020 vertreten zu dürfen. Damit gelang uns ein bedeutendes Upgrade des internationalen Portfolios und wir gewannen eine loyale Freundin des Hauses BURN-IN. Die Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse im BURN-IN ExpertsCorner am Stand der österreichischen Wirtschaftskammer im Herbst 2023 markiert einen weiteren Höhepunkt unserer Zusammenarbeit. Ellen Semen überzeugt durch absolute Loyalität, tiefgründigen Weitblick und ihre Kämpfernatur. Als sensible, seismografische Storytellerin spiegelt sie bedeutende globale Konflikte in ihrer persönlichen, subtilen Art wider und entpuppt sich als Künstlerin von höchster Relevanz.